François Maurice Adrien Marie Mitterrand, der später zum 21. Präsidenten der französischen Republik werden sollte, wurde am 26. Oktober 1916 in Jarnac geboren und katholisch getauft. Sein Vater war ein Ingenieur für Paris-Orléans, seine Mutter war eine entfernte Nichte von Papst Johannes XXII. Er hatte drei Brüder und vier Schwestern.
Mitterrand besuchte zuerst von 1925 bis 1934, bis zum Erreichen des Baccelauréats, die Klosterschule „Collège Saint Paul“ und studierte im Anschluss von 1934 bis 1937 an der École libre des sciences politiques (deutsch: ‚Freie Schule der Politikwissenschaften‘) in Paris, wo er bereits 1934 den Volontaires nationaux (Nationalen Freiwilligen) beitrat, die kurz zuvor an den Aufständen des neunten Februars teilgenommen hatten, welche zum Sturz der zweiten Links-Koalition geführt hatten.
1940 geriet er durch einen Granatsplitter verletzt in deutsche Kriegsgefangenschaft, aus welcher ihm jedoch bereits 1941 die Flucht nach Südfrankreich gelang, wo er dem Vichy-Regime bis 1943 diente und gleichzeitig Verbindungen zur Résistance im besetzten Teil Frankreichs unterhielt. Eine Razzia der Gestapo veranlasste ihn im November 1943 zur Flucht nach England, wo er der französischen Exilregierung de Gaulles beitrat.
Von 1946 bis 1958 war er Mitglied der französischen Nationalversammlung, wobei er von 1947 bis 1957 auch einen Ministerposten bekleidete. Er kann in dieser Zeit als repräsentativ für eine ganze Reihe junger, ambitionierter Politiker angesehen werden; er erschien sogar als möglicher Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten.
1958 verlor er allerdings vorerst seinen Sitz in der Nationalversammlung; ein Umstand der auf seine Ablehnende Haltung gegenüber de Gaulle und dessen Plan für eine fünfte Französische Republik, welche jedoch gegen allen Widerstand 1958 Realität geworden war.
1959 brachte im ein überlebtes Attentat, bei dem er angeblich einer Kugel ausweichen konnte, indem er hinter eine Hecke sprang, große mediale Aufmerksamkeit. Diese kehrte sich allerdings bald gegen ihn, als ihm vorgeworfen wurde, diesen Vorfall selbst inszeniert zu haben. Seit 1965 an war er Regelmäßig Kandidat für das Präsidentenamt in Frankreich, bis er 1981 schließlich seine erste Amtszeit als Präsident antreten konnte. Dies sollte die bisher längste Amtszeit (1981-1995) eines französischen Präsidenten werden.
Als Präsident, und Mitglied der Parti socialiste, versuchte er sich an teils radikalen, sozialistisch inspirierten wirtschaftlichen Reformen, welche Verstaatlichung von Firmen beinhalteten, kehrte aber wegen deutlichen Misserfolgen zu einer moderaterer Wohlfahrtspolitik zurück. Außenpolitisch verfolgte er eine Politik ähnlich der de Gaulles und trieb in Partnerschaft mit Deutschland die europäische Einheit voran.
Mitterand verstarb 1996, acht Monate nach dem Ende seiner Präsidentschaft, im Alter von 79 Jahren, an den Folgen einer langjährigen Krebserkrankung.
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