Paul Deschanel kam am 13. Februar 1855 in Schaerbeek bei Brüssel zur Welt, da sein Vater, der republikanisch eingestellte Professor und Schriftstellers Émile Deschanel, von 1851 bis 1859 als Gegner von Napoleon III. im belgischen Exil lebte.
Nach dem Studium der Rechtswissenschaften entschied er sich für eine politische Laufbahn. Ab 1885 vertrat das Departement Eure-et-Loir als Abgeordneter. 1896 wurde er Vizepräsident und zwischen 1898 und 1920 zweimal Präsident des Abgeordnetenhauses. Als bekannter Redner der republikanischen Fortschrittspartei bekämpfte er die Linke. Er unterstützte die Trennung von Staat und Kirche und war ein langjähriger Gegner der Todesstrafe.
Zum Präsidenten Frankreichs gewählt wurde Paul Deschanel am 17. Februar 1920 als Nachfolger Raymond Poincarés. Seine Amtszeit war kurz, da bereits einen Monat nach seinem Amtsantritt mentale Probleme offenbar wurden und Anzeichen seniler Demenz für Verwirrung sorgten. So schleuderte er einmal einen Blumenstrauß Stück für Stück auf die Gruppe Schülerinnen, die ihn überreicht hatte, erschien zum Empfang des britischen Botschafters nur unzureichend dekoriert, kletterte nachts benebelt von Schlaftabletten im Pyjama aus dem Fenster seines fahrenden Zuges und verließ kurz danach eine Staatssitzung, um vollbekleidet in einen See zu marschieren.
Am 21. September 1920 trat er zurück. Trotz seiner Probleme war er bis zu seinem Tod am 28. April 1922 gewähltes Mitglied der Senats.
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